Aktualisiert am 6. Juni 2023
Steinberg Software lässt sich grundsätzlich auf allen gängigen Computern betreiben, sofern diese die auf den Produktverpackungen abgedruckten Systemvoraussetzungen der Software erfüllen. Der heutige Computermarkt bietet hierbei für jede Anwendung und jedes Budget eine passende Lösung. Kosteneffektive Computer für kleine Projekte sind ebenso verfügbar wie hoch spezialisierte Multiprozessor-Systeme für professionelle Anwendungen in der Musik- und Filmbranche.
Abhängig von den individuellen Bedürfnissen bei der Arbeit mit der Software, werden möglicherweise besondere Anforderungen an den verwendeten Computer gestellt. Die tatsächlichen Anforderungen an das System sind von der Art und dem Umfang des jeweiligen Projektes abhängig und werden typischerweise durch Faktoren wie Audioqualität (Abtastrate und Bit-Tiefe), Anzahl der verwendeten Spuren und Plug-ins, Stimmenzahl der Instrumente u.ä. bestimmt. Wenn also ein Computer benötigt wird, auf dem umfangreiche Projekte erfolgreich durchgeführt werden sollen, kann sich die Frage stellen:
„Welcher Computer ist für meine Anwendung der richtige?“
Um diese Frage beantworten zu können, sollte zunächst klar sein, welche Aufgaben das Computer-System zu bewältigen hat, denn abhängig von den Aufgaben ergeben sich unterschiedliche Anforderungen: Werden viele VST-Instrumente verwendet, so sind schnelle Festplatten und viel Arbeitsspeicher in Verbindung mit einem relativ schnellen Prozessor empfehlenswert. Wenn der Fokus auf reinem Audio-Recording liegt, kann je nach Spurenzahl und Aufnahmeformat durchaus eine schnelle Festplatte mit einem schon etwas langsameren Prozessor ausreichend sein. Auch das Arbeitsumfeld sollte bei der Systementscheidung berücksichtigt werden. Je leistungsfähiger ein System ist, desto höher ist meist der Geräuschpegel, da aufwändigere Maßnahmen zur Kühlung der verbauten Komponenten nötig sind. Im mobilen Einsatz ohne Netzstrom ist es wichtig zu wissen, dass sich ein schneller Laptop, womöglich auch noch mit einer spieletauglichen Grafikkarte, negativ auf die Laufzeit des Systems auswirken kann, da mehr Strom vom Akku benötigt wird. Das schnellste System ist hierbei also keinesfalls immer die erste Wahl!
Die folgenden Informationen sind als Ergänzung zu den auf den Verpackungen abgedruckten Systemvoraussetzungen gedacht und bieten Ihnen eine Hilfestellung bei der Wahl des richtigen Computers für Ihre speziellen Projektanforderungen.
- Prozessoren
- Chipsätze
- Festplatten
- Arbeitsspeicher
- Audiokarten
- Grafikkarten
- Betriebssysteme
Prozessoren
Steinberg Produkte funktionieren hervorragend mit den meisten* heute gängigen Prozessoren für Mac und PC. Bei der Auswahl eines Prozessors (CPU) steht die Geschwindigkeit im Vordergrund, da sie maßgeblich Einfluss auf sehr viele Prozesse innerhalb des Computers hat. Selbstverständlich werden deshalb auch Multiprozessor/Multicore-Systeme von Steinberg Applikationen unterstützt und erlauben besonders hohe Leistungsreserven. Im Folgenden haben wir einige Beispiele für aktuelle Prozessoren/Systeme bereitgestellt, die aktuellen Anforderungen und größeren Projekten gewachsen sind. Natürlich können auch leicht kleinere/ältere Systeme verwendet werden – solange man sich möglicher Einschränkungen bewusst ist.
Einige weitere Punkte, die bei der Wahl berücksichtigt werden sollten:
- Eine möglichst aktuelle Prozessor-Generation/-Architektur ist empfehlenswert.
- Wenn die Mobilität nicht im Vordergrund steht, ist ein Desktop-Prozessor die bessere Wahl.
Desktop-Prozessoren haben eine höhere "Thermal Design Power" (TDP). Dadurch, dass mehr Abwärme produziert werden darf, drosseln die Prozessoren im besten Fall seltener die Taktfrequenz, wodurch über einen längeren Zeitraum ein stabiler Takt zur Verfügung steht. Zudem ist die Verwendung eines guten Kühlsystems einfacher zu realisieren und es bieten sich zusätzliche Optionen, wie die Verwendung einer Wasserkühlung für High-End-Systeme an. - Mobile Prozessoren müssen meist deutlich energieeffizienter arbeiten und sind dadurch häufiger gezwungen, die Taktfrequenz zu reduzieren, um im Rahmen der niedrigeren TDP-Spezifikationen zu bleiben. Um die Abwärme aus dem System zu bekommen, sind oft komplexere (und lautere) Kühlsysteme erforderlich.
- Eine höhere Anzahl an Kernen kann ggf. eine veränderte RAM-Konfiguration (Dual Channel, Quad Channel) nötig machen, um die optimale Leistung zu erzielen.
- Ein größerer CPU-Cache (L2, L3) kann einen positiven Einfluss auf die Echtzeitberechnungen haben.
Anwendungsarten (Vergleich von Prozessoren innerhalb einer ähnlichen Preisklasse)
- Fokus auf niedrige Latenzen
Wähle einen Prozessor mit einer hohen Basisfrequenz und einem höheren TDP-Wert, um von stabileren Taktraten zu profitieren. - Viele Kanäle und Plug-ins (weniger Priorität auf niedrigen Latenzen)
Nutze einen Prozessor mit vielen logischen Kernen. Beachte allerdings, dass mehr als 32 logische Kerne (multithreading-fähiger Prozessor mit 16 physischen Kernen + 16 "virtuellen" Kernen) kaum noch Vorteile bietet.
Intel/Apple Silicon-basierte Macs |
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Modell | Kategorie | Kerne (physisch) |
MacBook Air (M1/M2) | Mobile | 8 |
MacBook Pro (Intel Core i5/i7/i9 and M1/M2) | Mobile | 4-10 |
Mac mini (i3/i5/i7 and M1/M2) | Desktop | 4-8 |
iMac (Intel Core i5/i7 and M1) | Desktop | 2-8 |
iMac Pro (Intel Xeon) | Desktop | 8-18 |
Mac Studio | Desktop | 10-24 |
Mac Pro (Intel Xeon) | Desktop | 8-28 |
Intel-basierte Windows Systeme |
||
Modell | Kategorie | Kerne (physisch) |
Intel Core i3* | Mobile/Desktop | 2-10 |
Intel Core i5* | Mobile/Desktop | 4-14 |
Intel Core i7* | Mobile/Desktop | 4-16 |
Intel Core i9* | Mobile/Desktop | 6-24 |
Intel Xeon | Desktop | 4-40 |
AMD-basierte Windows Systeme | ||
Modell | Kategorie | Kerne (physisch) |
AMD Ryzen | Mobile/Desktop | 4-16 |
AMD Ryzen Threadripper** | Desktop | 8-64 |
**Hinweise zur Unterstützung von AMD Ryzen Threadripper 3970X und 3990X.
Hinweis: die meisten Prozessoren unterstützen Hyper-Threading (Intel) bzw. Simultaneous Multithreading (AMD). Weitere Informationen...
Chipsätze
Der Chipsatz des Motherboards ist mit der wichtigste Bestandteil einer DAW (Digital Audio Workstation). Über ihn läuft die komplette Kommunikation der einzelnen Komponenten untereinander (z.B. Prozessor, Systembusse, Peripherie) und infolgedessen die Anbindung der Audiogeräte. Für die einzelnen Systeme gibt es gerade auf der PC Windows Plattform unterschiedliche Lösungen: Chipsätze von Intel, AMD und NVIDIA warten auf den Einsatz. Nun können wir aus Erfahrung sagen, dass nicht jeder Chipsatz gleichermaßen für die Audiowelt geeignet ist. Aufgrund der hohen Anforderungen an niedrige Latenzzeiten und hohe Durchsatzraten für Festplatten, Audio- und DSP-Karten, kann ein Chipsatz oder auch ein spezielles Motherboard für dieses Einsatzgebiet völlig ungeeignet oder aber ausgesprochen geeignet sein.
Da auch hier wieder weniger die Kompatibilität zwischen unseren Applikationen und der Hardware im Vordergrund steht als vielmehr das Zusammenspiel der Hardwarekomponenten untereinander, empfiehlt es sich, mit den Herstellern der Audio- und/oder DSP-Karten in Kontakt zu treten. Dort kann im Vorfeld geklärt werden, welcher Chipsatz sich als unproblematisch und empfehlenswert herausgestellt hat und für die Arbeit mit den Komponenten Ihrer Wahl geeignet ist. Die reibungslose Zusammenarbeit der Hardwareteile ist die wichtigste Grundlage für die zuverlässige Arbeit mit unseren Applikationen!
Solid State Disks und Festplatten
Grundsätzlich können Steinberg Produkte mit jeder in heutigen Computern eingebauten Festplatten oder Solid State Disks betrieben werden. Die Eignung für umfangreiche Projekte mit vielen Audiospuren und als Datenträger für das Bereitstellen von Sample-Content für VST-Instrumente, die mit Diskstreaming Technologie arbeiten, hängt von folgenden Faktoren ab:
- Solid State Disks (SSD)
Die mit Abstand beste Leistung bieten reine Solid State Disks. SSDs arbeiten ausschließlich mit Flash-Speicherchips und kommen dementsprechend ohne mechanische Bauteile aus. Mittlerweile gibt es hier verschiedene Optionen für eine Anbindung über S-ATA oder PCIe. Letztere wird von dem SSD M.2 Standard unterstützt und erlaubt je nach Systemkonfiguration nochmals deutlich höhere Transferraten. Die Vorteile liegen auf der Hand: die Zugriffszeiten sind um ein Vielfaches geringer als bei herkömmlichen Festplatten, was gerade für Sample-Content interessant ist, sie sind robuster und lautlos. Nachteilig ist, dass die SSDs noch teurer als vergleichbare Festplatten sind und dabei meist weniger Speicherkapazität haben. In Verbindung mit SSDs wird der Einsatz von aktuellen macOS und Windows 10 Betriebssystemen empfohlen, da diese Betriebsysteme SSDs automatisch erkennen und bestimmte Optimierungen für die Arbeit mit diesem Speichertyp vornehmen (z.B. die Deaktivierung der Defragmentierung für das Laufwerk, Support der TRIM-Funktion). - Festplatten
Die Umdrehungsgeschwindigkeit hat direkten Einfluss darauf, wie viele Audiospuren eine Festplatte gleichzeitig aufnehmen bzw. abspielen kann. Festplatten, die mit weniger als 7.200 U/Min drehen, sind für aktuelle Systeme nur bedingt geeignet.
Geht es um sehr große Speichermengen, können durch den Einsatz von S-ATA Festplatten mit 10.000 U/Min oder SAS-Festplatten mit bis zu 15.000 U/Min weitere Maßnahmen getroffen werden, um bei großer Speicherkapazität Engpässe beim Datendurchsatz zu vermeiden.
Überdies gibt es eine weitere Strategie, um den Datendurchsatz für die Audiodaten zu erhöhen, nämlich das Verwenden von mehreren Festplatten. Hierbei hat sich eine Aufteilung als sinnvoll erwiesen, bei der zunächst einmal eine Festplatte oder Solid State Disk für das Betriebssystem und die installierten Anwendungen reserviert wird. Eine weitere Festplatte dient als dezidierte Festplatte nur für Audiodaten und bei intensivstem Gebrauch von Sampler-Plugins wird sogar eine weitere Festplatte verwendet, die ausschließlich der Bereitstellung des Sample-Contents dient.
Hybrid-Festplatten mit einem integrierten Flash-Speicher können eine interessante Alternative sein, um die Vorzüge relativ günstiger Speicherkapazität mit einem Zuwachs an Leistung zu verbinden. Durch den zusätzlichen Flash-Speicher dieser "SSHDs" werden die Zugriffszeiten beschleunigt und Daten stehen schneller zur Verfügung. Apple setzt diese Technologie unter den Begriff "Fusion Drive" auch in Mac-Systemen ein.
In den meisten Fällen ist eine Solid State Disk (SSD) Lösung aber die bessere Wahl.
Cache: Festplatten haben einen Pufferspeicher, den sogenannten "Cache". Dieser Cache hat ebenfalls Einfluss auf die Zugriffsgeschwindigkeit der Festplatten. Generell kann man sagen, dass mit größerem Cache auch die Fähigkeit der Festplatte, große Datenmengen zu bewältigen steigt. Für Anwendungen im Audiobereich hat sich ein möglichst großer Cache als nützlich erwiesen. Sollte die Festplatte für das Streaming von Sample-Content benutzt werden, ist unbedingt auf die Cache-Größe zu achten. Zusammen mit der Umdrehungsgeschwindigkeit besteht hier ein direkter Zusammenhang, wie viele einzelne Samples rechtzeitig geladen werden können, während z.B. VST-Instrumente (z.B. HALion) gespielt werden. 32-128 MB sind die Regel, aber es gibt auch Festplatten mit mehr Cache.
Interface: Das Anschlussprotokoll für Festplatten ist vorwiegend dann von Bedeutung, wenn hochgradig optimierte Audioworkstations benötigt werden. Gängig ist heute das seriell arbeitende ATA-Protokoll ( SATA ). Eine zusätzliche Weiterentwicklung sind SATA Revision 2.x und Revision 3.x, mit noch höherer Datendurchsatzrate und Optimierungen in der Laufwerksadressierung (z.B. NCQ – Native Command Queuing, eine verwandte Technologie aus der SCSI-Welt).
SAS (Serial Attached SCSI) als Nachfolger von SCSI (Small Computer System Interface) ist ebenfalls eine sehr performante Option. Allerdings sind die Komponenten verhältnismäßig teuer und daher nur in Ausnahmefällen sinnvoll.
Zu berücksichtigen ist bei der Wahl derartiger Systeme dann auch die damit verbundene Wärme- und Geräuschentwicklung. Wenn ein maximal leistungsfähiger Media-Server für ein Studionetzwerk aufgebaut werden soll oder wenn allergrößte Aufnahme-Sessions mit hunderten von Aufnahmespuren notwendig sind, ist SAS sicherlich eine gute Wahl. Alternativ können für derartige Zwecke aber auch mehrere S-ATA Festplatten im Verbund eines RAID-Systems genutzt werden.
Arbeitsspeicher (RAM)
Die empfohlene Größe für die meisten aktuellen Steinberg Applikationen liegt bei 8 GB RAM. Da der Arbeitsspeicher aber von allen laufenden Applikationen und auch dem Betriebssystem gleichzeitig genutzt wird, ist die Installation von mehr Arbeitsspeicher sehr empfehlenswert. Bei größeren Projekten können 8 GB Arbeitsspeicher für eine zufriedenstellende System-Performance nicht ausreichend sein, da VST-Instrumente und Audioprojekte, Audiosamples in den Arbeitsspeicher einladen und von dort auslesen. Ist nur wenig Arbeitsspeicher installiert, kann weniger Material in den schnellen Arbeitsspeicher vorgeladen werden und es müssen mehr Daten über die langsameren Festplatten mit längeren Zugriffszeiten abgewickelt werden. Ein Mehr an Speicher wirkt sich in jedem Fall positiv auf die Gesamtleistung des Systems aus.
Generell ist es empfehlenswert, mit einem Gigabyte RAM pro im System vorhandenen logischen CPU-Kern zu planen.
Audiokarten
Für alle wichtigen Computer-Schnittstellen bietet der Markt heute Audio-Geräte an:
- USB 2.0
- USB 3.0
- PCIe
- Thunderbolt
Welche dieser Schnittstellen verwendet werden sollte, hängt sehr von der Art der Anwendung und dem verwendeten Computer-System ab. Wichtig ist aber an erster Stelle, dass ASIO 2.0 (PC) bzw. Core Audio (Mac) kompatible Treiber für das verwendete Audio-Gerät verfügbar sind. Diese bieten die Möglichkeit, auf beiden Plattformen sehr niedrige Latenzen zu erreichen und sind daher unbedingt empfehlenswert. Vor allem bei der Arbeit mit VST-Instrumenten oder beim Abhören des Aufnahmesignals durch die Software darf die Verzögerung durch den Treiber nur wenige Millisekunden betragen, um sich nicht störend auszuwirken. Der Treiber der Audiokarte ist neben einem gut konfigurierten und leistungsstarken System einer der wichtigsten Bestandteile einer guten DAW, um Latenzzeiten von bis zu 1,5 ms zu erreichen.
Bietet das System einen guten Thunderbolt-Support, ist es gerade bei High-End-Systemen eine Überlegung wert, auf ein Thunderbolt-Interface zu setzen.
Grafikkarten
Die Zeiten von inkompatiblen Grafikkarten-Treibern sind größtenteils vorbei. Grafikkarten aller großen Hersteller (AMD, NVIDIA, Intel) bieten heute solide Treiber und können daher verwendet werden. Es sollte allerdings immer nur der Treiber selbst installiert werden! Zusatzsoftware (z.B. GeForce Experience) kann das System negativ beeinflussen. Ein wichtiger Hinweis ist noch, dass einige unserer Anwendungen Hardwarebeschleunigung zur Darstellung der Benutzeroberfläche nutzen. Daher empfiehlt es sich nicht, alte Grafikkarten mit aktueller Software zu verwenden, sondern für die besten Ergebnisse eher eine moderne Mittelklasse-Grafikkarte mit ausreichend Video-RAM (2 GB+) einzusetzen.
Video-Engine
Details und Systemvoraussetzungen kannst Du dem Artikel zur Video-Engine entnehmen.
Betriebssysteme für Apple Computer
Generell empfehlen wir die jeweils aktuelle Version von Apples Betriebssystem. Sofern es bei bestimmten Produkten nicht anders in den Systemvoraussetzungen oder in den Kompatibilitätstabellen im Help Center angegeben ist, ist diese Version am besten für die Verwendung mit Steinberg Produkten geeignet.
Betriebssysteme für PC Systeme
Wir empfehlen die Verwendung von Windows 10/11 (64-Bit) für unsere aktuellen Produkte. Beachte bitte immer die Systemvoraussetzungen auf der Website und den Produktverpackungen!
Einen umfangreichen Artikel zur Optimierung eines Windows-Systems findest Du hier.