Um ein nahezu latenzfreies Monitoring bei der Verwendung mehrerer MR-Interfaces zu realisieren, bedarf es eines speziellen Setups, welches im Folgenden beschrieben wird. Hierbei soll ein Signalfluss realisiert werden, der die optimale Nutzung der Geräte und ihrer Monitoring-Fähigkeiten gewährleistet. Generell können auch beide Produktreihen MR816 X und MR816 CSX miteinander kombiniert werden. Das folgende Beispiel entspricht einem Setup unter Verwendung von einem MR816 X und zwei weiterer MR816 CSX, wobei im Endeffekt 24 analoge Inputs und weitere 18 digitale ADAT I/Os realisiert werden.
Hardware Setup
Bitte verbinden Sie zunächst die Geräte über die jeweiligen Firewire-Schnittstellen. In unserem Beispiel ist das MR816 X das „Basis“-Gerät mit der entsprechenden Firewire-Verbindung zur DAW. Aufbauend werden die weiteren Geräte wie folgt verbunden:
DAW -> MR816 X Port 1
MR816X Port 2 -> MR816 CSX (1) Port 1
MR816 CSX (1) Port 2 -> MR816 CSX (2) Port 2
Zudem verbinden Sie bitte die S/PDIF Buchsen der Geräte wie folgt:
MR816 CSX (2) S/PDIF out -> MR816 CSX (1) S/PDIF in
MR816 CSX (1) S/PDIF out -> MR816 X (base) S/PDIF in
Software Setup
Bitte öffnen Sie den MR-Editor. Gemäß der nun hergestellten Verbindung, sollten Ihnen hier alle verwendeten MR-Interfaces aufgelistet werden. Wenn dies nicht der Fall ist, überprüfen Sie bitte zunächst die bestehende Installation des Yamaha Steinberg Firewire Treibers.
Prüfen Sie bitte für jedes Interface, ob in den „Digital I/O“-Settings die Auswahl „ADAT(1-6)+S/PDIF (coax)“ gesetzt ist.
Des Weiteren konfigurieren Sie jetzt bitte das „Basis“-MR wie folgt: Wechseln Sie in die Auswahl der S/PDIF-Ausgänge und setzen Sie alle Kanalfader 1 bis 8 wie auch den Master auf 0dB (Klicken Sie hierbei einfach bei gedrückter „Strg“-Taste auf den Fader) Bitte speichern Sie diese Einstellungen des "File"-Buttons unbedingt als Szene ab!
Die beiden weiteren MR-Interfaces konfigurieren Sie bitte wie folgt:
Wechseln Sie in die Ansicht der S/PDIF-Ausgänge. Setzen Sie hier die Kanalregler 1 bis 8, den S/PDIF-Eingangskanal und den Master auf 0dB. Bitte beachten Sie hierbei, dass Sie auch diese Einstellungen für jedes Interface einzeln abspeichern sollten!
Sequencer Setup
Nun starten Sie bitte Cubase/Nuendo und rufen zunächst die Gerätekonfiguration auf. Hier stellen Sie bitte sicher, dass der „Yamaha Steinberg Firewire ASIO“ Treiber als ASIO-Treiber ausgewählt ist. Dann wechseln Sie in die VST-Verbindungen und legen neben den gewünschten analogen oder digitalen Eingängen auch digitale Eingangsbusse für die Verbindung der MRs an. Hierbei ist wieder ein Speichern der Einstellungen als Preset empfehlenswert. In diesem Beispiel sind die digitalen S/PDIF-Eingänge der „Stack“-MRs entsprechend der Grafik auszuwählen.
Neben der Zuweisung der digitalen S/PDIF-Eingänge stellt nun die Aktivierung und Einrichtung des Control Rooms den nächsten Schritt dar.
Bitte legen Sie sich nun mindestens drei Studios/Monitore an und verbinden diese entsprechend der Darstellung.
Die Portzuweisung des dritten Studios/Monitors entscheidet hierbei, an welchem Ausgang später Ihr Monitormix anliegt. Wichtig ist, dass Sie zur Weiterleitung der Einzelsignale aus den Geräten den S/PDIF-Ausgang des „Basis“-MR für Studio/Monitor 1, wie auch den S/PDIF-Ausgang des mittleren bzw. zweiten MRs für den Studio/Monitor 2 anwählen. Die unter „Phones“ gewählten analogen Ausgänge stellen in diesem Fall die später wirklich signalführenden Kanäle zum Kopfhörerverstärker dar.
Wenn der interne Kopfhörerverstärker des MR benutzt werden soll, so können Sie dies natürlich über das Audio Hardware Setup in Cubase/Nuendo entsprechend konfigurieren.
Im Folgenden begeben Sie sich bitte in die Mixer-Ansicht und legen gemäß einer 24-Spur Aufnahme 24 Mono-Spuren plus zwei Stereo-Spuren an. Entsprechend der Darstellung weisen Sie nun bitte den jeweils acht Kanälen eines Interfaces einen entsprechenden Studio-Send zu.
Für dieses Beispiel gilt somit:
Kanal | STUDIO-SEND |
01 bis 08 | 1 |
09 bis 16 | 2 |
17 bis 24 | 3 |
Zudem konfigurieren Sie die zwei Stereo-Kanäle bitte wie folgt:
Aktivieren Sie in beiden Kanälen den „Monitor“-Knopf und setzen Sie die Fader auf „0“.
Für den ersten Kanal wählen Sie bitte den S/PDIF-Eingang des „Basis“-MRs aus, zudem aktivieren Sie hier den Studio/Monitor 2. Im Falle des zweiten Kanals verwenden bitte den S/PDIF-Eingang des letzten „gestackten“ MRs und aktivieren den Studio/Monitor 3. Der Sinn dieser zwei Kanäle besteht darin, die Einzelsignale der Interfaces in die Cubase/Nuendo-Arbeitsumgebung zu integrieren und über Studio/Monitor-Sends der Kopferhörer-Summe zuzuweisen. So sehen Sie zum Beispiel, dass die Signale der Kanäle 8 bis 16 das Studio/den Monitor 2 speisen. Damit auch die Signale der Kanäle 1 bis 8 auf die Summe geführt werden, dient der erste Stereo-Kanal: In diesem liegen die Signale des ersten „gestackten“ Interfaces an, die an das „Basis“-MR geleitet werden. Durch die Aktivierung des Studios/Monitors 2 in diesem ersten „Hilfskanal“ werden somit die Einzelsignale des „Basis“-MRs über die S/PDIF-Verbindung auf die Summe gelegt.
Bitte lassen Sie diese „Hilfskanäle“ stets unverändert, da sonst ein latenzfreier Signalfluss über die Geräte nicht mehr realisiert werden kann.
Nun wechseln Sie bitte in den Control Room...
Da im Endeffekt die Signale aller Studios/Monitore kaskadiert über Studio/Monitor 3 zu regeln sind, wählen Sie diesen bitte als Signalquelle für den Kopfhörerweg aus.
Bitte beachten Sie, dass Sie in jedem Fall die Option „Direktes Mithören“ in den Einstellungen des VST-Audiosystems aktiviert haben. Hierbei entfällt zwar die Pegelanzeige im Control Room aber nur durch diese Option ist ein latenzfreies Monitoring realisierbar.
Bitte beachten Sie zudem, dass dieses exemplarische Setup aus 24 Playback-Spuren, ohne die Einrichtung eines Summenausspielweges oder eines Control Room Monitorweges realisiert wurde.
Natürlich verbleiben Ihnen unter der ausschließlichen Verwendung von analogen Ausgängen für den Monitor und Kopfhörerweg zudem noch insgesamt 18 digitale ADAT Ein/Ausgänge zur freien Verfügung.